16. Lichtkrone

Ein letzter Blick nach rechts gilt der Gestaltung des rechten Seitenchores. Die große Lichtkrone konnte 1994 infolge ruinöser Kriegseinwirkungen - so restauriert werden (Herrn Hannes Heesen), dass man einen Gesamteindruck des ursprünglichen Zustandes erhält. Der eiserne Leuchter von 1904 steht in der Tradition der spätgotischen Lichtspender des 15. und 16. Jahrhunderts, d.h. einer Laterne in der Mitte, von der 6 mit Trauben und Blattwerk geschmückte Arme ausgehen. Sie münden in aus Holz gearbeitete Engelstatuen, die neben den Leidenswerkzeugen Christi, je einen Kerzenkandelaber tragen. Zwischen den Leuchterarmen sind je 6 weibliche Gestalten des Alten Testaments eingestellt, die für das Volk Israel von enscheidender Bedeutung waren:

1. Mirjam:     Schwester des Mose. Sie führte nach dem erfolgreichen Durchzug durch das tote Meer den Triumphtanz der  Frauen Israels an. Die Plastik von Herrn Heesen ersetzt eine im 2. Weltkrieg zerstörte.

  • 2. Judith:       Diese junge Witwe rettet Israel vor der Vernichtung durch den Assyrer
      • Holofernes, in dem sie ihm in seinem betrunkenen Zustand das Haupt abschlägt. Vgl. die Attribute Kpf und Schwert.
  • 3. Ruth: Eine Nichtisraelin, die einer israelischen Witwe den Alltag zu bestehen hilft.
      • Die unter den Mantel gehaltenen Hände zeigen, wie sie Getreide für sich und die Witwe in der Kleidtasche sammelt.
  • 4. Jahel:        Jahel    tötet den geschlagenen, auf der Flucht befindlichen Feldherrn der
      • Kanaaniter Sisara; nach dessen Bewirtung schlägt sie dem Schlafenden einen Nagel durch den Kopf. Daher die Attribute Hammer und Nagel.
  • 5. Esther:       Die Jüdin Esther wird zur Perserkönigin gekrönt und legt unter Lebenseinsatz
      • Fürbitte für ihr Volk Israel vor dem Gemahl ein. Dieser legt sein Zepter als Zeichen der Gnade auf ihre Schulter. Das Symbol des Stabes im Leuchter erinnert daran.
  • 6. Rebekka:    Die Jüdin  wird  Schwiegertochter Abrahams und  erwirkt mit List den
      • Erstgeburtssegen Abrahams für ihren Sohn Jacob anstelle Esaus.Die Attribute Krug und Schale erinnern an eine Begegnung Rebekkas mit ihrem Gatten Isaak.
  • Den unteren Abschluß des Leuchters bildet ein in sich verkrümmter Drache. Von ihm her wird das Bildprogramm am besten verständlich, wenn sich der Leuchter noch an seinem ursprünglichen Ort befände, dem Mittelschiff. Anstelle der jetzt platzierten Figur des auferstandenen Christus befand sich dort die Doppelmadonna des jetzigen modernen Leuchters. Damit ergibt sich ein klares Bildkonzept: Maria als Schwellengestalt zwischen Altem und Neuem Bund; durch sie durchbricht die Gnade Gottes menschliche Schuld und Sünde (Drache) in Jesus Christus und übertrifft jene sechs Frauengestalten, die schon Großes für ihr Volk Israel bewirkt haben.
  •  

    Der Innenraum

    [Aldegundiskirche] [Die Außenansichten] [Der Innenraum] [1. Die heilige Aldegundis] [2. Maria] [3. Keramikreliefs] [4. Das Tabernakel] [5. Hl. Christophorus] [6. Granitstele] [7. Jacobus, Albertus Magnus] [8.  Marienikone] [9. Vinzenz von Paul] [10. Der Taufstein] [11. Marienleuchter] [12 .Die drei heiligen Könige] [13. Hl. Sebastian] [14. Adlerpult] [15. Der Altar] [16. Lichtkrone] [17. Geistige Mitte] [18. Die Kreuzigungsgruppe] [Kriegszerstörungen]