8.  Marienikone

Ähnlich dem vorderen Seitenchor ist auch das hintere Joch dem Marienthema gewidmet.

 

Eine große, festliche Marienikone auf der Rückseite der Granitscheibe gibt Anregung zu Gebet und Betrachtung. Die Düsseldorfer Ikonenmalerin Anna Zwolinska hat das Bild 1996 geschaffen, ermöglicht durch eine großzügige Gabe der Frauengemeinschaft St. Aldegundis.

Die mittlere Tafel zeigt die Ikone von der sog. „Immerwährenden Hilfe" und gehört damit zum Typ der Passionsmadonnen. Seit 1866 wird das Original in der Ordenskirche der Redemptoristen verehrt. Dieser Orden betätigt sich bis heute nachhaltig in der Pfarrseelsorge und in sog. „Volksmissionen". So wurde gerade dieser Ikonentyp weltweit propagiert und findet sich in sehr vielen katholischen Kirchen der Welt.

Die Tafel zeigt Maria mit dem kleinen Jesus zwischen zwei Engeln, die dem Kind die künftigen Leidenswerkzeuge zeigen. In griechischen Buchstaben erscheinen abgekürzt die Namen der dargestellten Figuren: Jesus Christus, die Mutter Gottes, die Erzengel Gabriel (rechts) und Michael (links). Ängstlich klammern sich die Hände des Kindes an die Hand der Mutter. Voller Angst vor dem Folterwerkzeugen wendet sich das Kind von ihnen brüsk ab: die rechte Sandale Jesu löst sich.

Man versteht, dass gerade solche Bilder vom Leiden Jesu und seiner Mutter im Volk verstanden werden. Gott hat den Menschen in Christus nicht aus der Ferne geliebt, sondern im Leiden Jesu Seine größte Nähe und Teilnahme ausgedrückt.

Zu den Besonderheiten der Ikone zählen weitere 16 Einzelikonen, die das Mittelbild umgeben. Hier mischen sich biblische Szenen mit legendarischen Apokryphen. Man liest diese Bilder wie ein Buch von links nach rechts; so mit ergeben sich folgende Themen

    01. Der Engel Gabriel verkündet Maria, dass sie Jesus, den „Sohn des Höchsten" gebären werde. Lk 1.32

    02. Maria eilt zu ihrer Kusine Elisabeth, um ihr von der Schwangerschaft zu berichten. Lk l, 3a-56

    03. Jesus wird geboren. Anwesend sind drei Engel (links), die sich ehrfürchtig neigen vor diesem kosmischen Ereignis, das sich hier nicht in Bethlehem abspielt, sondern vor dem Höllenschlund (Menschwerdung Gottes als Überwindung der Sünde). Lk 2,1-

    04. Anbetung des Kindes durch die Hirten. Lk 2, 8-20

    05. Anbetung des Kindes durch die Weisen aus dem Morgenland Mt 2, l -12

    06. Flucht Marias und Josefs mit dem Kind Jesus nach Ägypten Mt 2,13 -15

    07. Der 12 -jährige Jesus im Gespräch mit Schriftgelehrten des Jerusalemer Tempels. Lk41-52

    08. Kreuzigung und Tod Jesu. Mk 20 - 41

    09. Der auferstandene Christus erscheint Maria von Magdala als Gärtner. Joh 20,11-18

    10. Maria und die Jünger Jesu empfangen den Heiligen Geist (Pfingsten). Apg 2,1-13

    11. Der Engel erscheint Maria aufs neue, um ihr den nahen Tod anzukündigen (legendarisch)

    12. Maria nimmt Abschied vom Apostel Johannes (legendarisch)

    13.Maria nimmt Abschied von der Gemeinschaft der Apostel (legendarisch)

    14. Entschlafung (=Tod) Marias. Christus steht hinter der Totenbahre mit einem kleinen Kind auf dem Arm, dem Symbol der Seele Mariens. (Glaubenszeugnis der orthodoxen Kirche).

    15. Grabtragung durch die Apostel (legendarisch).

    16. Aufnahme Mariens in den Himmel; Der dreieinige Gott überreicht Maria die Krone des ewigen Lebens. (Glaubenszeugnis der orthodoxen und röm.katholischen Kirche)

Eine Ikone ist das typische Bild der orthodoxen Kirche. Sie lenkt in ihrer überaus kostbaren Gestaltung, den Glanz des Goldes und der „Wolke von Heiligen" den Blick auf die österliche Vollendung, die in Christus begonnen hat und die alle Christen füreinander erhoffen.

Mit der Aufstellung der prächtigen Ikone verbindet sich auch ein ökumenischer Gedanke: das Kultbild der Orthodoxie im katholischen Kirchenraum nimmt symbolisch vorweg, was das Ziel aller ökumenischen Bemühungen ist: die Einheit der Kirche Jesu Christi in versöhnter Verschiedenheit.

 

Der Innenraum

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